Lyrik
antichronologisch sortiert
Blogbeitrag vom 4. August 2025
Unsichtbare Gewalt
Arbeitsversion
Du lächelst mir ins Gesicht,
deine Gewalt trifft mich.
Ich sehe sie nicht.
Was darf ich fühlen?
Was noch benennen?
Was für mich fassen?
Deine Worte schleudern,
pfeffern ihr Gewicht.
Meine Würde siehst du nicht.
Deine Fehler trage ich.
Die anderen sagen nichts.
Keine Hilfe für mich.
Als die Worte auf mich prallten,
war ich mir selbst verpflichtet,
meine Existenz zu halten.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im August 2025
Das Gedicht thematisiert die Erfahrungen mit verbaler und emotionaler Gewalt. Es erzählt von der Ohnmacht und dem Schmerz, die aus solchen Erfahrungen resultieren und die langfristige Folgen mit sich tragen können.
Blogbeitrag vom 18. Juni 2025
Träne im Hals
Meine Trauer kann nicht mehr weinen,
will über den Verlust der Menschenrechte schreiben.
Die Vereinbarungen zur Weltsicherheit sind gebrochen;
der Krieg in mehreren Länder ist ausgesprochen.
Selbst ein Kriegsverbrechen hält die Selbstdarstellung nicht auf;
stets lächelnd gewinnt der Kapitalismus auf Social Media seinen Lauf.
Etliche Diskussionen nähren den Profit auf den Kanälen;
bedingungslos lässt sich auf klugscheißende Kommentare zählen.
So wird die Hoffnung aufgefordert, sich nach Frieden zu recken;
währenddessen das Mitgefühl erkaltet und Kinder im Terror verrecken.
Meine Träne bleibt dabei einsam im Halse stecken.
Warum sollte ich ausblenden den weltlichen Schmerz?
Ich bin Künstlerin mit einem offenen Herz.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Juni 2025
Mein Gedicht thematisiert den Verlust der Menschenrechte. Es kritisiert die Oberflächlichkeit der sozialen Medien, in denen Selbstdarstellung und Profit im Widerspruch zu gesellschaftlichen Werten stehen, während schwerwiegende Gewalt und menschliches Leid häufig ignoriert werden.
Blogbeitrag vom 7. Juni 2025
Variante 1: Mein Kind
Während wir die Kriegsnacht überleben,
werde ich dich in meinen Armen wiegen,
noch bis zum nächsten Morgen –
vielleicht bis zum Frieden.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Juni 2025
Blogbeitrag vom 07. Juni 2025
Variante 2: Wärst du mein Kind
Während wir die Kriegsnacht überleben,
würde ich dich in meinen Armen wiegen,
noch bis zum nächsten Morgen –
vielleicht bis zum Frieden.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Juni 2025
Blogbeitrag vom 24. Mai 2025
Du bist ein Kind in Gaza
Es rasen die Bilder der Schrecken in mein Blut,
universell vereint mit dir –
fließt das Entsetzen der gebrochenen Rechte,
nichts als notierte Vereinbarungen auf Papier.
Während die Bombe dich trifft,
die Amputation beginnt,
gefriert mein Blut,
meine Stimme versagt.
In deinem Angesicht spielen Kinder
an meinem Fenster.
Nur du bist nicht hier
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Mai 2025
Blogbeitrag vom 04. April 2025
In der Glut des Unendlichen
Wie die Sonne strahlend,
breite ich meine Arme aus,
strecke meinen Körper
tauche ein ins rosarote Feuerlicht
der Himmelsfarben.
Ich sterbe.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im April 2025
Blogbeitrag vom 31. Januar 2025
Liebe in der dunkelsten Nacht
Werde ich bald wieder in einer Diktatur leben,
in der Menschen nach absoluter Macht und brutaler Gewalt streben?
Wie wird man dieses System diesmal nennen?
Unwissend sind jene, die bisher nur die Demokratie kennen.
Können sie verstehen, was nun vergessen geschieht,
während ein Vater, eine Mutter, ein Kind aus einem Kriegsgebiet flieht?
Wie schnell eine Mauer ein Land umschließt,
und ein ausgeführter Befehl an der Grenze diese Menschen erschießt.
Irreführend verliert sich die Liebe in der dunkelsten Nacht
von vielen, die mir sagen, ich sei nicht erwacht.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Januar 2025
Blogbeitrag vom 26. Januar 2024
Sehnsucht an den Winter
Lieber Winter,
welch Ungeschick,
dein Schnee ist weg.
Und nun...?
Plötzlich getaut über Nacht
hinfort, achje.
Welch ein Pech,
die Rodelbahn ist Matsch.
Wo bist du hin?
Mein Schlitten steht bereit!
So geht das nicht.
Melde dich.
Kein Frühling ohne Rodeln,
Schnee...
Ein herzlicher Gruß,
Riike
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Januar 2024
Blogbeitrag vom 25. Oktober 2023
Im Terror der Gräueltaten
Woher die sanften Worte ausgraben,
wenn Menschlichkeit verschwindet
und Politik die Kriege forciert?
Der Hass wächst.
Die Wut ist weltweit erhoben.
Das Wort ist Sprengstoff geworden.
Traumanarben platzen.
Leidenschreie zittern.
Der Hoffnungsschimmer erlischt.
Die seelischen Schmerzen bluten.
Das flehende Herz zerspringt.
Tiefe Trauer berührt ein Licht.
Woher die sanften Worte ausgraben,
wenn Menschlichkeit verschwindet
und Politik die Kriege forciert?
Im Terror der Gräueltaten
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Oktober 2023
Blogbeitrag vom 21. Oktober 2023
Fern der Geborgenheit
DDR-Kinderkur
Was nützt es dies Wissen,
dass du mich liebst?
das zensierte Wort
ein spärlicher Brief
an einem kalten Ort
Was nützt es zu wissen,
dass du mich liebst?
das Medikament im Tee
ein verlorenes Kind
mit elendem Heimweh
Was nützt es mein Wissen,
dass du mich liebst?
die seelische Pein
ein finanzieller Gewinn
dein fehlendes Sein
Was nützt all das zu wissen,
dass du mich liebst?
Erlöse meine Not
Hol mich schnell
Durchtrenne das Verbot
Lass mich nicht im Stich
Nimm meine Hand
Drücke sie und sprich:
Ich liebe dich!
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden 2023
Blogbeitrag vom 19. November 2014
Was schlimm ist (nach Gottfried Benn)
Veröffentlicht im Rahmen eines Lyrikworkshops bei Nancy Hünger im hEFt Erfurt 2014
Schlimm ist der Staat, der mit Prämien und Punkten das Leben entlohnt.
Schlimm ist das Sammeln von Flaschen, das den Menschen Sinn erfüllt, an Aufgaben gedeihen und zu wachsen.
Schlimm ist die Politik, die Verantwortung abgibt, sich brav in der Wiege wiegt, die Masse verlacht, dumm sie fügt, zu einem Puzzle, das sich selbst belügt, indem ein letztes Teilchen fehlt – Mensch zu bleiben.
Schlimm sind Vergleiche mit anderen Zeiten.
Schlimm ist der Intellekt, der keinen Sinn erweckt.
Schlimm sind Erwachsene – ihr Indirekt, da sich darin ihr Kinderspiel versteckt.
Schlimm ist die Starre, die Karre voll Fakten in großen Lettern.
Schlimm ist, dass sie uns bekleckern.
Schlimm ist die Abwehr, der Unterhaltung Verzehr.
Schlimm ist die Sprache, in der wir sprechen, Abkürzungen, die das Denken herunterbrechen. Fremde Worte zur eigenen Identifikation – schlimm ist die gewollte Perfektion.
Schlimm ist das Gaffen. Schlimm ist das Betteln.
Schlimm sind die Kinder, die sich nicht mehr verzetteln,
korrekt das 1 plus 1 erlernen, die am Computer sitzen und dort sterben.
Schlimm ist die Vielfalt, die uns bombardiert – mit verblassten Begriffen wird sie uns hingeschmissen, um sich gleich wieder auszulöschen und neu zu vernetzen.
Schlimm sind Plakate, die verklärt bunte Sicht.
Schlimm ist, dass eine Existenz zerbricht.
Schlimm ist das Klagen, das Misstrauen schürt.
Schlimm ist, dass man durch Spenden & Ehrenamt-Aktionen direkt auf`s gute Gewissen schielt.
Schlimm ist die Absicht, im Müll zu ersticken.
Schlimm ist das Tricksen.
Schlimm ist das Gift in Form von Tabletten.
Schlimm ist die Freiheit in Ketten.
Schlimm ist die Substanz aus diesen Zeilen, die wir festtreten, stempeln – schlimm ist, dass wir daraus nicht panisch enteilen.
Schlimm ist die Wut, mit der die Stimme dies Gedicht belebt.
Schlimm ist die Angst, aus der es entsteht.
Schlimm ist das, was daraus folgen wird.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden 2014
Blogbeitrag vom 01. November 2014
Ohne Titel
Wir fahren durch die Straßen
Du und Ich
Im Herbst
Der Regen
Über dem Asphalt
Wir fahren durch die Straßen
Du und Ich
Die Ampel grün
Das Radio schweigt
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Sommer 2014
Blogbeitrag vom 27. März 2014
Ein cooler Rocksong
Ich bin nicht lustig, bin nicht hip,
bin eher hop, bin Chaos bis Elektropop.
Ich bin anders, ab und zu besonders,
brauch nicht den Kick; verrückt?
Vielleicht! Bin ich mehr hep,
mir fehlt auf jeden Fall der Pep zum Rap.
Ich bin ein cooler Rocksong
und das endlose Strophen lang.
Ich bin nicht witzig, nicht überlegen,
kann unterhaltsam jedes Herz bewegen.
Mein Gemüt ist bunt, gefleckt
mit Punkten; bin ein Punk,
pass nicht hinein; bin ich korrekt?
Der Schein, er trügt, ich bin naiv,
bin klug, gerade, etwas schief.
Ich bleib mir treu, ich fetz;
tja, Pech gehabt, ich bin wohl hap.
Es ist ernst gemeint. Mein Herz verneint.
Ich bin nicht lustig. Nein.
Ich bin ein cooler Rocksong
und das endlose Strophen lang.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden Anfang 2014
Blogbeitrag vom 04. Januar 2014
Abenddämmerung
So verneigt sich nun der Tag,
vor dem Licht, das müde scheint
und die Nacht beginnt zu tanzen.
Leise schweben sie im Ganzen,
fern und nah und unvereint.
— Ulrike Tabor (Riike)
Entstanden im Januar 2014
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